3.) AFTMAKLASSE

Wurfgewicht  einer Fliegenrute ermitteln!

nach
Ing. Ludwig Reim

 

ATMA – KlasseFestgelegt für die
ersten

9,14 Meter einer

DT Fliegenschnur

Grain  die amerikanischeGewichtseinheit  wie sie

Bei Schussköpfen
verwendet

wird

Gewicht von 15 mSchnur bezogen auf

AFTMA – Klasse

Bezugsgröße fürDreipunktmessung
Gewicht pro 9,14
Meter
Toleranz max Gramm / 15 Meter
min max grain min Gr. Toleranz
Klasse Gramm Gr. Gr. min max
1 3,9 3,5 4,3 60 54 66 6,4 5,8 7,1
2 5,2 4,8 5,6 80 74 86 8,6 7,9 9,2
3 6,5 6,1 6,9 100 94 106 10,7 10,1 11,4
4 7,7 7,4 8,2 120 114 126 12,7 12,2 13,5
5 9,1 8,7 9,5 140 134 146 15 14,4 15,7
6 10,4 9,9 10,9 160 152 158 17,2 16,3 18,0
7 12 11,5 12,5 185 177 193 19,8 18,8 20,8
8 13,6 13,1 14,1 210 202 218 22,4 21,6 23,6
9 15,6 14,9 15,8 240 230 250 26,1 24,4 27,7
10 18,1 17,5 18,9 280 270 290 29,9 28,9 31,2
11 21, 4 20,6 22,2 330 318 342 35,3 34,0 36,6
12 24,6 23,8 25,4 380 368 392 40,6 39,4 42,0
13 27,8 27,0 28,6 430 418 442 45,9 44,6 47,2
14 31,0 30,2 31,8 480 468 492 51,2 49,8 52,5
15 34,2 33,4 35 530 518 542 56,4 55,1 57,8

Schnurgewichtstabelle in Anlehnung an die AFTMA –
Klassifizierung

Die AFTMA Klassen beziehen sich auf die ersten 9,14 Meter einer
normale DT – Schnur, ohne das Front– Taper.

Betrachtet man die hierfür bereits geltenden Toleranzen,
wird schnell klar, dass bei anderen Formaten der Schnur, noch unterschiedlichere Werte zu erwarten sind.  Die von der AFTMA damals festgelegten Werte bei 9,14 Meter Länge,
diente lediglich der Normierung, der damals  unterschiedlichen Gewichtsangaben, der verschiedenen Rutenhersteller. Wenn also bei einer Schnur, egal welchen Tapers, die ersten 9,14 Meter( ohne Front – Taper ) dem Gewicht der AFTMA – Tabelle entsprechen, so befindet sich die Schnur, danach zwar in der Norm, aber der nachfolgende Belly, oder das Fehlen Dessen, ergeben ganz andere Gewichtsverhältnisse.

Da die mittlere Wurfdistanz beim Fischen, etwa 15 Meter beträgt, macht es Sinn, die ersten 15 Meter der Schnur zu wiegen und die Gewichtsklasse der Rute, ebenfalls auf 15
Meter zu berechnen.

Für Schussköpfe muss man allerdings deren Länge in Relation zur DT – Leine setzen.

Da aber die meisten Schussköpfe kein 15 Meter
lang sind, muss in der Tabell nachgesehen werden welcher AFTMA – Klasse
das benötigte Wurfgewicht entspricht.

Hier ist dann zu berücksichtigen, dass ein beträchtlicher Teil der DT- Leine fehlt und somit auch deren Gewicht.

Hat man nun eine 8er Rute so beträgt deren 15 Meter Wurfgewicht 21 Gramm. Das 9,14 Meter Wurfgewicht aber nur 13,6 Gramm. Also ist ein 10er Schusskopf  mit 21 Gramm genau richtig für eine 8er Rute, vorausgesetzt der Hersteller hat diese Überlegung nicht schon in seiener Schnur – Klassenangabe berüchsichtigt und der 8er Schusskopf wiegt tatsächlich 21 Gramm. Es ist also gut auf die Gewichtsangabe des Herstellers in Gramm zu achten, vorrausgesetzt sie wird angegeben.

Beim Schusskopf ist nur das Gewicht der vor dem Spitzenring befindlichen Leine relevant.

In den 90ern, hat Ing. Ludwig Reim die 15 Grad Speedmethode zur Aktionsmessung von Fliegenruten entwickelt.

Durch Beobachtung stellte er fest, dass die Wurfdistanz beim Fischen meist zwischen 12 – 18 Meter liegt und sich eine Fliegenrute, bei optimaler Rute- / Schnur – Abstimmung, um einen Winkel von 15 Grad durchbiegt. Dies ist der Dynamische Weg den die Rutenkrümmung bei einer Schnurlänge von 15 Metern beschreibt.

Nach den Gesetzen der statischen Berechnungen beträgt der statische Weg ein viertel des dynamischen Weges.

Nach dem Gesetz der Winkelberechnung ergibt sich somit  folgende Berechnungsformel.

Die Aktionslänge der Rute, da sie sich ab  Beginn des Griffes, nicht mehr Berechnungsrelevant bewegt, entspricht, der Gesamtlänge,  abzüglich Grifflänge

( inclusive Rollenhalter) = Aktionslänge A

 

A : 15 = statischer Weg = s =     3,75 Grad – Auslenkung

A : 3,75 = dynamischer Weg = M =   15 Grad Auslenkung

Eine Rute von 213cm Gesamtlänge abzüglich der Grifflänge von 30cm ergibt eine Aktionslänge von 183 cm

183cm : 15 = 12,2 cm

Es muss nun die Rutenspitze belastet werden, ( Plastiktütchen mit Euro -Cent Münzen oder Klemmblei )  bis sie um 12 cm aus der Waagerechte ausgelenkt wird.

Sind dazu 11,5 Gramm nötig, ergibt sich  das Leinengewicht für 15 Meter Schnur. Da die AFTMA – Klassen auf  9,14 Meter bezogen sind, muss man dies Ergebnis auf die AFTMA Klasse umrechnen.  ( Oder besser den Wert in der Tabelle ablesen )

11,5 Gramm : 15m X 9,14m = 7 Gramm

Also eine DT 3 an der oberen –  oder eine DT4 an der unteren – Grenze, da sich die AFTMA – Tabelle auf DT -Schnüre bezieht.

Wobei eine DT4 die Rute schon  überfordert.

Dieses Ergebnis erhielt ich für eine Rute von Withe River ( WR7053 ) die mit Schnurklasse 4-5 angegeben war.

Mit einer DT5 ebenso wie mit einer WF 4 arbeitete die Rute sehr schlecht, mit der DT3 warf sie sich ideal.

Und das ist nicht die Einzige meiner Ruten, bei der das angegebene Wurfgewicht nicht stimmt! Selbst bei Denen, die aus “ gutem Stall “ kommen stimmt mitunter das angegeben Wurfgewicht nicht.

Bei den vielen Schnüren mit Spezial – Tapern, die es heute gibt, befindet man sich sehr schnell auf Abwegen und vermutet dass die Rute nichts taugt, weil sie sich schlecht wirft. Dabei hat man nur das falsche Wurfgewicht auf der Rute. Es ist also besser sich nach einer Rutennummer  zu richten, die an die Aftmatabelle angelehnt ist, sich aber nur am Gewicht der 15 Meter Schnur, als Schussgewicht orientiert, so wie das Fliegenruten – Analyseprogramm  “ FLYRAN „.

Als Messvorrichtung eignet sich eine mit einer Büroklammer verse­henen Filmdose die im Spitzenring eingehängt, solange mit Klemm­bleien befüllt wird bis die nötige Auslenkung erreicht ist. Gewo­gen wird das Ganze dann mit einer Briefwaage. Man wird immer öfter feststellen, dass weder die AFTMA Angaben auf Ruten noch auf Flugschnüren, selbst renommierter Hersteller, das halten was sie versprechen.

Dies leuchtet zumindest bei den Fliegenschnüren ja ein, da dort die ersten 9,14 Meter einer DT – Leine, der AFTMA – Klasse entsprechen müssen und dies meist auch tun. Durch verschiedene Taper ändert sich aber das Gewicht der ersten 15 Meter der Leine. Daher ist es sinnvoll diese Leinenlänge ab zu messen und das Wurfgewicht der Rute, nach der 15 Grad Speed- Methode oder, mit FLYRAN zu berechnen, da FLAYRAN noch aussagekräftiger ist, weil es mehr    Mess – Werte liefert. Um die Power einer Fliegenrute zu bestimmen braucht man nur das Gewicht des dynamischen Weges  M, durch das Gewicht des statischen Weges  s zu teilen und erhält einen Aktionsfaktor. Je höher dieser ist, um so mehr Power hat die Rute.

Ein routinierter Werfer wird sofort
feststellen wenn Rute und Schnur nicht genau zusammen passen.

Bei den neuen Hochleistungsruten, welche„ drei „ Schnurklassen problemlos werfen ist eine Fehlangabe für einen Werfer der nicht über langjährige Erfahrung verfügt nicht ohne weiteres zu erkennen.

Eine noch genauere Analyse der Rute bringt das Rutenalyseprogramm  FLYRAN. Es berechnet, Progression ,Spannenergie, Geschwindigkeit ect.

Daher “ Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser „

Es ist doch nicht einleuchtend, dass Firmen, die angeblich tausende von Dollar in die Entwicklung von Rutenblanks stecken, nicht wissen sollten, wie man Kraft, Leistung und Geschwindigkeit einer Rute berechnet. Zumal dies nach den Gesetzen von von Statik und Dynamik bereits einem Gymnasiasten möglich ist. Ein böser Geist könnte vermuten, dass man die Fliegenfischer absichtlich unwissend hält und ihnen deshalb suggeriert, dass das Probewerfen eine genügend genaue Aussage über eine Rute gibt. Sie könnten ja, wenn sie wüssten wie man eine Rute vermisst, plötzlich feststellen, dass manch eine, weitaus preiswertere Rute, ja die gleiche Leistung bringt wie das teure “ Edelprodukt „.

© by Nobby.

 

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