Vorfachformel Trockenfischen!
Seit geraumer Zeit gibt es die unterschiedlichsten Vorfächer im Gerätehandel zu kaufen. Bekanntestes ist wohl das Knotenlos verjüngte, gezogene einfache Monofil. Dieses hat sich zum Nass- und Nymphen – fischen optimal bewährt. Da es keine Knoten hat, macht es bei Zug keine Bugwelle. Diese Vorfächer sind ca. 2,5 – 2,7 Meter lang, als “ Lachsvorfach “ entsprechend länger. Muss man tiefer Fischen so knüpft man ein entsprechendes Stück Schnur an, welches gleich stark oder maximal 0,05 cm dünner ist als die Spitze des Originalvorfaches. Größere Differenzen sind nicht zu empfehlen, da sonst das starke Monofil das Schwächere abquetscht. Benötigt man sehr lange Vorfächer, müssen diese neu geknüpft werden, da man die Länge nicht durch ein beliebig langes Stüch Monofil verlängern kann, weil das Vorfach dann nicht mehr optimal abrollt und verknotet. Ist man trotzdem einmal gezwungen Schnüre, die mehr als 0,05 cm voneinander abweichen zu verbinden, so ist die dünne Schnur doppelt zu legen. Als Knoten kann nur der doppelte Grinner – Knoten in Frage kommen, da er dieTragkraft des Blood Knoten um das “ 9 fache “ übersteigt. Er hat zudem den Vorteil dass die Schnurenden parallel liegen und nicht wie beim Blood – Knoten wie Pickel abstehen. Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache dass man den Grinner -knoten noch im Dunkeln, ja bei einiger Übung sogar mit geschlossenen Augen machen kann, versuchen sie das einmal mit dem Blood – Knoten. Der Grinner – Knoten ist folgendermaßen zu binden:
Man legt die beiden Schnurenden großzügig parallel und hält sie zwischen Daumen und Zeigefinger fest. Das kurze Ende wird nun in einem Bogen zurückgeführt und ebenfalls zwischen Daumen und Zeigefinger, so festgehalten dass ein Kreis entsteht und der Rest senkrecht nach oben heraus steht. Diesen stecken wir nun dreimal durch den entstandenen Ring durch und zwar so dass er das parallel liegende lange Schnurstück umschlingt und zieht straff. Es entsteht ein Fassknoten, nun drehen wir unsere Schnur in der Hand und wiederholen den Vorgang mit dem anderen kurzen Schnurende. Zum Schluss werden beide Knoten gegeneinander gezogen und festgezurrt. Hierbei nehme ich das kurze Ende zwischen die Zähne und ziehe am langen Schnurende straff. Das Ganze mit der andern Seite und der Doppelgrinner ist fertig. Beim Nassfischen kommt es nicht so sehr auf ein genaues Taper an, da dort die Schnur von der Strömung oder durch Zug gestreckt wird. Hierfür genügt es wenn man das Vorfach in drei Schritten herunter tapered. Z.B.100 cm 0,35 er,60 cm 0,30 er,60 cm 0,25 er,70 cm 20 er. Die auf dem Markt befindlichen knotenlosverjüngten Geflechtschlauch-Vorfächer strecken sich bei Windstille optimal .Bei Gegenwind stehen sie Jedoch in der Luft wie ein Kuhschwanz bei der Stampede. Das schnell sinkende Vorfach aus diesem Programm ist zum Nassfischen bei hohem Wasserstand unverzichtbar und als Einziges zu gebrauchen. Gedrehte Vorfächer sind ebenfalls zu windfängig und genau wie geflochtene Vorfächer zu weich. Auch haben mehrfähdige Vorfächer den Nachteil, dass beim Aufnehmen Wasser heraus spritzt und bei Sonnenschein einen Regenbogen produzieren. Von den Spritzern auf der Oberfläche nicht zu reden. Ich bin also reumütig zu den Handgeknüpften zurückgekehrt. Im Buch“ Erlebtes Fliegenfischen “ unseres Altmeisters Charles Ritz macht er folgende Vorgaben.:
60 % Kraftübertragungsteil , 20 % Verjüngungsteil und 20 % Spitze
. Dies hat sich durchaus bewährt und kann in seinem Buch als Tabelle nachgelesen werden.
Doch es ist nichts so gut dass es nicht verbessert werden könnte. Im Zeitalter des Computers wird Dieser für alles Mögliche herangezogen, so auch von dem Amerikaner Ronald C. Barnes. Er errechnete und testete folgende “ Vorfachformel “.
L = Lv * 53 * Dv2 : D2 : 100
Wobei L der zu berechnenden Segmentlänge, , Lv der vorhergehenden Segmentlänge ,53 eine empirisch gewonnene Konstante , Dv dem Vorigen und D dem folgenden Schnurdurchmesser,entspricht.Für das erste Segment werden 26,5 % der Gesamtlänge angenommen, also die Hälfte der Konstante 53. Um Ihnen Rechnerei zu vereinfachen habe ich die Werte 53 X Dv2: D2 für die Durchmesser 0,50mm bis 0,10mm zu dem Wert D’ zusammengefasst. Es ergibt sich also die vereinfachte Formel.L= Lv X D’ geteilt durch 100 ür ein Vorfach von 2,80 m also wie folgt: 0,50mm = hier kommen 26,5 Prozent der Gesamtlänge zum Ansatz.
Also74,2 cm >= 74 cm 0,50er L = Lv x D´ :100 = 74cm×65:100 = 48,1 >= 48 cm 0,45er 48cm ×67:100 = 32,16 > = 32 cm 0,40er 32cm×69:100 = 22,8 >= 22 cm 0,35er 22cm×72:100 = 15,48 > = 16 cm 0,30er 16cm×76:100 = 12,16 > = 12 cm 0,25er 12cm×83:100 = 9,96 > = 10 cm 0,20er 10cm×84:100 = 8,40 > = 8 cm 0,15er ——– = 222cm + 58cm 0,10er = 280cm
Das letzte Segmentstück wird auf die geforderte Gesamtlänge berechnet. Also 280 cm – 222 cm = 58cm ergibt das Spitzenteil. Sollte sich ein Berechnungsfehler eingeschlichen haben, macht mich höflich darauf aufmerksam, damit ich ihn korrigiere, auf geklugescheißere, wird dankend verzichtet!
Wenn ich den Gedanken dahinter richtig verstanden habe, soll sich durch die Berechnung, ein den Gesetzen der Dynamik entsprechendes Taper ergeben.
Wer diesen Aufwand nicht betreiben möchte, ist sicher mit der Vorgabe des Altmeisters Ritz ausreichend bedient. Oder ihr verwendet meine Exeltabelle:
Zum Eingeben und berechnen unterschiedlicher Vorfachlängen muss man die Exeltabelle herunterladen, da sie sich möglicherweise nicht im Browser bearbeiten lässt.